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Digitale Kinderrechte

von Marc Urlen, Deutsches Jugendinstitut e. V.

Kinder sind Persönlichkeiten mit unveräußerlichen Rechten. Dies ist einer der wichtigsten Grundsätze der 1989 verabschiedeten Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Daraus ergibt sich auch ein Rahmen für die mediale Entfaltung. Kinder sollen sich die Welt kritisch und kreativ erschließen. Sie haben Anspruch auf Zugang zu einer Vielzahl von Angeboten, die für sie geeignet und nützlich sind und auf Schutz vor Mediengefahren. Sie sollen sich eigene Meinungen bilden und Ideen austauschen.

Was aber bedeutet dies im "digitalen Zeitalter"? Auf der positiven Seite lässt sich feststellen, dass Kindern so viele Informationsquellen und Kanäle zur Verfügung stehen wie nie zuvor. Praktisch alle Jugendlichen sind "im Netz". Auf der anderen Seite aber sind auch die Risiken unübersehbar. Der Medienkonsum steigt immer weiter an, füllt in bedenklichem Umfang die Freizeit aus. Angebote, die zu unreflektiertem Konsum auffordern, erscheinen oft attraktiver als solche, die informieren oder die Kreativität fördern.

Wie ist darauf zu reagieren? Der Europarat verabschiedete 2016 die "Strategie für die Rechte des Kindes (2016 – 2021)". Danach sollen Kinder die Chancen der digitalen Welt für sich nutzen können. Die Risiken sind zu minimieren. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Vermittlung von Medienkompetenzen. Dies betont auch UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen: Die Risiken digitaler Medien dürfen nicht überbetont werden. Kinder sollen vielmehr befähigt werden, sich zu informieren, sich in Entscheidungen einzumischen und sich sicher im Netz zu bewegen.

Intelligente Konzepte sind also wichtiger als Verbote. Kommunikative Kompetenzen sollen in der Kita und der Schule vermittelt werden. Dabei spielen kreative Aktivitäten eine wichtige Rolle: Filmen, Fotografieren und Musizieren. Junge Menschen verlassen die Konsumentenrolle, erleben die Entstehung von Medienprodukten und verarbeiten Erfahrungen. Auch in der Familie können gute Grundlagen für eine selbstbestimmte Mediennutzung gelegt werden. Eltern sollten die Kinder begleiten, über Gefahren aufklären und zu einem aktiven und kreativen Einsatz aktueller Technik ermutigen.

Medienwissenschaftler Dr. Marc Urlen, DJI

Dr. Marc Urlen ist Medienwissenschaftler am Deutschen Jugendinstitut e. V. in München und dort für das Projekt "Apps für Kinder" zuständig. Es studierte Politikwissenschaften in Kassel und promovierte zu den "Bildern der Massenmedien".

Stand: 17. Juli 2018